MARIA MONTESSORI (1870 -1952) – Leben und Werk

31.08.1870 Geburt Maria Montessoris als einziges Kind des Finanzbeamten Alessandro Montessori und seiner Frau Renilde, geb. Stoppani, in Chiaravalle bei Ancona/ Italien
1873 Umzug nach Florenz
1875 Umzug nach Rom
1876 – 1883 Besuch der sechsjährigen Grundschule
1883 – 1890 Besuch der naturwissenschaftlich-technischen Sekundarschule
1890 – 1892 Studium der Naturwissenschaften an der Universität Rom
1892 – 1896 Studium der Medizin an der Universität Rom
10.07.1896 Promotion in Medizin als eine der ersten Frauen Italiens
Sept. 1896 Vorträge auf dem Internationalen Frauenkongress in Berlin
Nov. 1896 Assistenzärztin in der Chirurgie
ab 1897 Tätigkeit an der Psychiatrischen Klinik der Universität Rom und als Kinderärztin; Studium der medizinisch-heilpädagogischen Schriften Itards und Séguins; Beziehung zu ihrem Kollegen Dr. Giuseppe Montesano
31.03.1898 Geburt des Sohnes Mario
1898 – 1899 Vorträge über Frauenemanzipation, Sozialreform und Förderung geistig behinderter Kinder auf Kongressen in Turin, Rom und London
Herbst 1899 Dozentur am Ausbildungsinstitut für Lehrerinnen in Rom; Lehrgebiet: Hygiene und Anthropologie; erst 1916 endgültiger Verzicht auf diese Stelle
1900 Die „Nationale Liga für den Schutz geistig behinderter Kinder“ eröffnet in Rom ein medizinisch-pädagogisches Institut (mit Modellschule) zur Ausbildung von Lehrern für Behinderte unter Leitung von Maria Montessori und Giuseppe Montesano. Entwicklung einer spezifischen Methode zur Erziehung und Unterrichtung geistig behinderter Kinder
1902 Verzicht auf Leitung von Institut und Modellschule; Ende der Beziehung zu Dr. Montesano; Beginn des Studiums der Pädagogik, Experimentalpsychologie und Anthropologie; Durchführung empirischer Untersuchungen in Schulen;
1904 – 1908 Mehrere Untersuchungen zu anthropologischen Themen; Habilitation und Lehrtätigkeit an der Universität Rom in „Pädagogischer Anthropologie“
1906 Kampf für das Wahlrecht der Frau; Petition an das römische Parlament; Einsatz für eine Reform des Jugendstrafvollzugs
06.01.1907 Eröffnung der ersten Casa dei bambini (Kinderhaus) im römischen Elendsviertel San Lorenzo
1908 Vortrag zur Sexualerziehung beim Kongress der italienischen Frauen in Rom; Artikel zum Lernen von Lesen und Schreiben im Kinderhaus
1909 Montessori gibt Arztpraxis und Lehrtätigkeiten an Hochschulen auf und widmet sich ausschließlich der internationalen Verbreitung ihrer Methode;  Erscheinen des Buches „Il metodo della pedagogica scientifica…“ („Die Methode der wissenschaftlichen Pädagogik…“); erster nationaler Ausbildungskurs in Città di Castello
1910 Buchveröffentlichung ihrer anthropologischen Vorlesungen mit dem Titel „Antropologia pedagogica“; internationaler Erfolg von „Il metodo“
1911 Montessori-Methode in italienischen und Schweizer Volksschulen eingeführt, in englischen und argentinischen Schulen praktiziert, Modellschulen in Paris, New York und Boston; Gründung von nationalen Montessori -Gesellschaften;
1912 Überwältigender Erfolg der englischen Ausgabe von „Il metodo“ in den USA; Tod der Mutter Renilde; Montessori nimmt ihren Sohn Mario bei sich auf
1913 Erster internationaler Ausbildungskurs in Rom; erste Reise in die USA, Vortragserfolge; 2. Auflage von „Il metodo“; erste deutsche Übersetzung dieses Werkes
1914 „Dr. Montessoris own handbook“; zweiter internationaler Ausbildungskurs in Rom
1915 Zweite USA-Reise zusammen mit Sohn Mario; mehrmonatiger Aufenthalt in den USA; Ausbildungskurs in Kalifornien; Montessori-Klasse bei der Internationalen Panama-Pazifik-Ausstellung in San Francisco; Tod des Vaters Alessandro
1916 Übersiedlung nach Barcelona; Wohnsitz bis 1936; zweites pädagogisches Hauptwerk: „L’autoeducazione nelle Scuole Elementari“ („Die Selbsterziehung in den Grundschulen“); englische Übersetzung 1917 in zwei Bänden; religionspädagogische Versuche in Barcelona
1916 / 1917 Vorträge in verschiedenen Ländern; weitere USA-Reise; Ausbildungskurs und Friedensvorträge in Kalifornien, Aufruf zur Gründung des „Weißen Kreuzes“ für kriegsgeschädigte Kinder in Europa
1919 Internationaler Ausbildungskurs in London; diese Kurse finden dort nun alle zwei Jahre statt (bis 1939 und letztmals 1946).
1920 – 1924 Vorträge und/oder Ausbildungskurse, u. a. in Amsterdam, London, Brüssel, Paris, Mailand, Rom, Neapel, Berlin und Wien
1922 “I bambini viventi nella Chiesa” (“Kinder, die in der Kirche leben”); Bericht über die religionspädagogischen Versuche
ab 1924 Einführung der Montessori-Methode an italienischen Schulen; problematische Zusammenarbeit mit Mussolini und den Faschisten
1925 Gründung der „Deutschen Montessori-Gesellschaft“ (DMG) in Berlin unter Leitung der 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten Clara Grunwald
1926 Ausbildungskurs in Mailand; Südamerikareise; „Das Kind in der Familie“ (auf deutsch in Wien erschienene Buchveröffentlichung einer Vortragsreihe in Brüssel von 1922); ferner 3. umgearbeitete. Aufl. von „Il metodo“;
1926 / 1927 Ausbildungskurs in Berlin
1929 Erster Internationaler Montessori-Kongress im dänischen Helsingör in Zusammenhang mit dem Kongress des reformpädagogischen „Weltbundes für Erneuerung der Erziehung“ („New Education Fellowship“); unter Beteiligung ihres Sohnes Mario Gründung der Association Montessori Internationale (AMI) mit Sitz in Berlin bis 1935, dann in Amsterdam; „The Child in the Church“ (Sammlung religionspädagogischer Schriften)
1930 Gründung des „Vereins Montessori-Pädagogik Deutschlands e.V.“ (V.M.P.D.) unter der Präsidentschaft von Maria Montessori; Internationaler Ausbildungskurs in Rom mit Teilnahme von Helene Helming, Mitgründerin des V.M.P.D. und 1961 maßgebliche Gründerin der heutigen „Deutschen Montessori-Vereinigung“ (DMV)
1931 „La vita in Cristo: anno liturgico“ („Das Leben in Christus: Das liturgische Jahr“)
1932 2. Internationaler Montessori-Kongress in Nizza wieder in Verbindung mit dem Kongress der NEF; „The Mass Explained to Children” (“Die Messe Kindern erklärt”); Friedensrede in Genf „La Paix et l’éducation“ („Frieden und Erziehung“)
1933 3. Internationaler Montessori-Kongress in Amsterdam; Internationale Ausbildungskurse in Barcelona und London; Beginn der Zerstörung der deutschen Montessori-Bewegung durch die Nationalsozialisten
1934 4. Internationaler Montessori-Kongress in Rom; Bruch mit dem italienischen Faschismus und Schließung der Montessori-Schulen in Italien; Erscheinen mathematikdidaktischer Bücher auf Spanisch „Psico Aritmética“ und „Psico Geometría“
1936 In einem Ergänzungskurs in London stellt Montessori in einer Serie von 6 Vorträgen erstmals ihr Konzept einer „Kosmischen Erziehung“ vor. Bürgerkrieg in Spanien; Montessori verlässt Barcelona; neuer Wohnsitz: Baarn bei Amsterdam; Gründung einer Modellschule in Laren; Vortragssammlung „L’enfant“ bzw. „The Secret of Childhood“ (dt. 1952: „Kinder sind anders“); 5. Internationaler Montessori-Kongress in Oxford mit Vorträgen erstmals auch zur Sekundarschule und zur Universität
1937 6. Internationaler Montessori-Kongress in Kopenhagen, zugleich Friedenskonferenz; Eintreten für Kinderrechte; Gründung einer weltweit geplanten „Sozialen Partei des Kindes“
1938 7. Internationaler Montessori-Kongress in Edinburgh; Internationaler Ausbildungskurs in Amsterdam mit Vorträgen zur Sekundarschule und zu Themen der „Kosmischen Erziehung“
1939 Montessoris Konzept zur Sekundarschule („Erdkinderplan“) und Ideen zur Universität werden 1939 im AMI-Bulletin auf Englisch veröffentlicht; Ausbildungskurs in London; „God en het kind“ („Gott und das Kind“, 1939); Montessori verlässt im Oktober 1939 mit ihrem Sohn Mario Europa zu einem lange geplanten Ausbildungskurs in Indien
1940 – 1946 Wegen des Kriegseintritts Italiens dürfen die Montessoris Indien nicht verlassen und leben in Südindien mit Unterstützung durch die Theosophische Gesellschaft bis 1946 in Adyar/Madras (heute Chennai) und in Kodaikanal; dort neue Modellschule und Weiterentwicklung ihres Konzeptes der „Kosmischen Erziehung“; zahlreiche Vorträge und Ausbildungskurse in Indien; „Door het kind naar een nieuwe wereld“ („Durch das Kind zu einer neuen Welt“, internationale Vorträge Montessoris von 1936-1939, in Holland 1941 hrsg. durch A.M. Joosten)
1946 – 1949 Erscheinen mehrerer Spätwerke Maria Montessoris, die zu einem großen Teil auf ihrer Vortragstätigkeit in Indien beruhen: „Education for a New World“ (1946); „Child Training“ (1948, Radiovorträge); „To educate the Human Potential“ (1948); „The discovery of the Child“ (5. Aufl. von „Il metodo“ mit neuem Titel); „De l’enfant à l’adolescent“ („Von der Kindheit zur Jugend“, 1948); „The absorbent mind“ („Der absorbierende Geist“, 1949, wichtigstes Spätwerk); „Educazione e pace“ („Erziehung und Frieden“, 1949); „Formazione dell’uomo“ („Über die Bildung des Menschen“, 1949)
1946 Rückkehr für 1 Jahr nach Europa; Internationaler Ausbildungskurs in London
1947 Neugründung der Opera Montessori in Italien; Feier des 40. Jahrestages der Gründung der ersten Casa dei bambini (Januar 1947), Pläne für Aufbau einer Montessori- Universität in Madras und Rückkehr nach Indien (Herbst 1947); Ausbildungskurs in Adyar
1948 Vortragsreise nach Ceylon; Ausbildungskurse in Adya und in Poona
1949

Ausbildungskurs in Pakistan; Endgültige Rückkehr nach Europa;

8. Internationaler Montessori-Kongress in San Remo; Montessori wird für den Friedensnobelpreis nominiert (ebenso 1950 und 1951)

1950 Vortragsreise nach Norwegen und Schweden; Feier des 80. Geburtstags auf einer internationalen Konferenz mit Schwerpunktthema „Kosmische Erziehung“ in Amsterdam; Ehrendoktorwürde der Universität Amsterdam; Vortragsreihe in Perugia Italien
1951 9. Internationaler Montessori-Kongress in London; letzter Ausbildungskurs in Innsbruck; Vorträge in Rom
06.05.1952 Tod in Nordwijk aan Zee / Niederlande beim Planen einer Reise nach Ghana; Grabstätte auf dem katholischen Friedhof von Nordwijk mit der Inschrift:

„Ich bitte die lieben Kinder, die alles können, mit mir zusammen für den Aufbau des Friedens zwischen den Menschen und in der Welt zu arbeiten.“